Restaurantempfehlung

Goldene Sonne Neuenstein

Vor kurzem haben wir uns mit dem 9€-Ticket von Heilbronn aus auf den Weg ins ca. 30 Fahrminuten entfernte Neuenstein gemacht, um das im Mai eröffnete Restaurant Goldene Sonne zu besuchen. Dem Besuch eilten einige Empfehlungen von Leuten voraus, auf deren Tipps man sich stets verlassen kann. Und trotzdem wurden unsere Erwartungen übertroffen.

Das Restaurant befindet sich in einem alten Fachwerkhaus und ist vom Bahnhof aus zu Fuß innerhalb von 5 Minuten zu erreichen. Die Terrasse ist mit hochwertigen Möbeln ausgestattet und den Verkehr an dieser Stelle als beruhigt zu bezeichnen, wäre eine krasse Übertreibung.

Coni ist Sommeliere und herzliche GastgeberinHeiner ein begnadeter Koch. Was die beiden eint und zusammengeführt hat, war ihre Erfahrung in der absoluten Spitzengastronomie Frankreichs. Ob bei Madame Pic (3* in Valence) oder vier Jahre als Sous-Chef beim stilprägenden und einem der einflussreichsten Köche Frankreichs, Michel Bras (2* in Laguiole). Die Stationen lesen sich wie das Who is Who.

Nach einem kurzen Kennenlernen entschieden wir uns direkt für das 5-Gang Menü, das mit 60€ sehr fair bepreist war. Was uns sofort ins Auge fiel, waren die Herkunftsbezeichnungen der Produkte. Bretonischer Seeteufel ist uns geläufig, Schönenberger Chinakohl hingegen nicht. Wie schön, dass ein Koch die Besonderheiten der regionalen Landwirtschaft in den Vordergrund stellt, ohne dabei auf überregionale Zutaten zu verzichten.

  • AMUSE
    Confit vom Schwein, Mangold, Senfemulsiom

  • I.

    Schönenberger Chinakohl, Orangen, Sonnenblume, Tagetes

  • II.

    Bretonischer Seeteufel petit bateau, Rettich, Haselnuss, Brunnenkresse

Die ersten drei Gänge vergingen wie im Flug, was auch am herzlichen Service lag, den wir am Tisch erfahren durften. Dann folgte ein Gang, der Zucchini in den Vordergrund stellte. Ein Gemüse, das man eher nicht mit außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen in Verbindung bringt. Doch die Harmonie der Untermünkheimer Zucchini - gebraten und roh als Spaghetti - mit der Parmesancreme, den getrockneten Oliven, dem gehobelten Parmiggiano Reggiano und den hochintensiven Kräutern, war nicht weniger als ein wahrgewordener Sommertraum.

  • III.

    Untermünkheimer Zucchini, Parmesan, Oliven

  • IV.

    Engels Weidekalb, Kohlrabi, Grünkern, Sauce Marchand du Vin

  • V.

    Neuensteiner Joghurt, Zitrone, Kürbiskerne, Basilikum

Doch damit nicht genug. Denn mein persönliches Highlight sollte im Hauptgang folgen. Ja, das Fleisch war außergewöhnlich gut, eigentlich sogar herausragend. Doch der Grünkern... Was soll ich sagen. Ich hätte die Scheibe Kalbsrücken gerne mit einem meiner Tischnachbarn gegen die Grünkernschnitte eingetauscht. Als Koch, der vor 20 Jahren in Bad Mergentheim gearbeitet hat, dachte ich, ich hätte alles über Grünkern gelernt. Aber egal, an welche Zubereitung ich mich erinnere. So gut war keine.

Im Verlauf des Abends hat mir Heiner dann das Rezept verraten. Ich erinnere mich lediglich noch an einen Arbeits-Zeitraum über zwei Tage, Bier und reichlich Butter als Zutaten. Aber Nachkochen ist nicht, das ist mir zu kompliziert.

Und ich sehe auch keinen Grund. Denn das Menü das wir an diesem Abend gegessen haben, ist eines von 52 im Jahr. Wöchentlich wechselt die Küche ihre Karte und geht dabei auf Entdeckungstour bei Erzeugern und in solidarischer Landwirtschaft. Es gibt also auch für uns in Zukunft noch vieles zu entdecken.

Restaurant Goldene Sonne
Vorstadt 2, 74632 Neuenstein
www.goldene-sonne.com
Dienstag - Samstag ab 18 Uhr

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